Verschattung: Photovoltaik – Ursachen, Folgen & Gegenmaßnahmen

Verschattung ist ein kritischer Faktor, der die Leistung einer Photovoltaikanlage erheblich beeinträchtigen kann. Da Solarmodule auf das direkte Sonnenlicht angewiesen sind, kann jede Art von Verschattung – sei es durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse – die Menge des einfallenden Lichts und damit die Stromproduktion verringern. Eine sorgfältige Planung und Optimierung der Anlagenplatzierung sind daher notwendig, um die Auswirkungen der Verschattung zu minimieren und die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu maximieren.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Verschattung reduziert die Leistung einer PV-Anlage.
  • Selbst kleine Schatten können die Stromproduktion einzelner Module oder ganzer Modulreihen stark beeinträchtigen.
  • Teilverschattung kann den sogenannten Hot-Spot-Effekt auslösen, bei dem einzelne Zellen überhitzen und Schaden nehmen.

Warum ist Verschattung für die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen kritisch?

Die Leistung von PV-Modulen ist direkt proportional zur Menge an Sonnenlicht, die sie empfangen. Wenn Teile eines Moduls oder gar mehrere Module in einem Strang verschattet sind, wird die Stromproduktion in diesen Bereichen erheblich reduziert. Das liegt daran, dass PV-Zellen in einem Modul in Serie geschaltet sind, sodass die Leistung des gesamten Moduls durch die am schlechtesten beleuchtete Zelle begrenzt wird.

Welche Arten von PV-Verschattung gibt es?

  • Temporäre Verschattung: Kurzzeitige Verschattung durch vorbeiziehende Wolken oder Objekte.
  • Permanente Verschattung: Langfristige Verschattung durch dauerhafte Hindernisse wie Gebäude oder Bäume.
  • Teilweise Verschattung: Nur Teile des Moduls oder einige Module sind verschattet.
  • Komplette Verschattung: Ein oder mehrere Module sind vollständig verdeckt.

Die Auswirkungen der Verschattung können durch sogenannte Bypass-Dioden in den Modulen verringert werden. Diese Dioden leiten den Strom um verschattete Zellen herum, wodurch die Gesamtleistung des Moduls maximiert wird.

Hot-Spot-Effekt bei PV-Anlagen

Der Hot-Spot-Effekt tritt in Photovoltaikanlagen auf, wenn einzelne Solarzellen innerhalb eines Moduls teilweise verschattet oder defekt sind. Dies führt dazu, dass diese Zellen weniger Strom erzeugen, aber weiterhin von den anderen Zellen durchflossen werden. Da die verschatteten oder defekten Zellen als Widerstand wirken, können sie sich stark erhitzen und dabei Schaden nehmen. Dieser Effekt kann zu einem erheblichen Leistungsabfall des gesamten Moduls führen und die Lebensdauer der Anlage verkürzen.

Schon gewusst?

Je nach Region gibt es in Deutschland zwischen 150 und 200 Wolkentage im Jahr. Trotzdem produzieren passend dimensionierte PV-Anlagen ausreichend Strom für private Haushalte.

Planung: Wie wird die Verschattung minimiert?

Eine gründliche Planung und Standortanalyse sind wichtige Bausteine, um Verschattungseffekte zu minimieren. Der Prozess umfasst die Analyse von Sonnenstand, Schattenverlauf und potenziellen Hindernissen im Umfeld der geplanten Anlage. Es ist ratsam, auch die saisonalen Veränderungen des Sonnenstandes zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Module während der Hauptbetriebszeiten (Sommermonate) optimal ausgerichtet sind.

MaßnahmeBeschreibung
StandortanalyseAnalyse des Standortes hinsichtlich potenzieller Verschattungsquellen (Bäume, Gebäude etc.)
SchattenverlaufsanalyseNutzung von Software oder Schattensimulationen zur Vorhersage des Schattenverlaufs über das Jahr
Modulausrichtung und NeigungOptimale Ausrichtung und Neigung der Module, um maximale Sonneneinstrahlung zu gewährleisten
Entfernung von HindernissenBeseitigung oder Beschneidung von Bäumen und anderen Objekten, die Verschattung verursachen

Hinweis

Eine Standortanalyse umfasst viele Bereiche. Sie dient als wichtige Entscheidungsgrundlage für die Errichtung einer PV-Anlage.

Welche Technologie ist das Mittel gegen Verschattung?

Neben der sorgfältigen Planung gibt es auch technologische Lösungen, die helfen können, die negativen Auswirkungen von Verschattung zu minimieren. Eine der effektivsten Methoden ist der Einsatz von Leistungsoptimierern oder Mikro-Wechselrichtern. Diese Technologien ermöglichen es, die Leistung einzelner Module zu maximieren, selbst wenn andere Module im selben Strang verschattet sind.

  • Leistungsoptimierer: Diese Geräte werden an jedes Solarmodul angeschlossen und überwachen sowie maximieren die Leistung jedes einzelnen Moduls unabhängig voneinander.
  • Mikro-Wechselrichter: Ähnlich wie Leistungsoptimierer wandeln Mikro-Wechselrichter den erzeugten Gleichstrom (DC) jedes Moduls direkt in Wechselstrom (AC) um, wodurch die Auswirkungen der Verschattung auf ein einzelnes Modul begrenzt bleiben.

Wartung und Monitoring zur Erkennung von Verschattung

Im laufenden Betrieb kann es ebenfalls zu Verschattungen kommen – etwa durch nachwachsende Bäume, Laub, Schnee oder Verschmutzungen wie Moos und Staub. Damit diese Probleme nicht unbemerkt bleiben, ist eine regelmäßige Überwachung der PV-Anlage wichtig.

Monitoring-Systeme ermöglichen es, die Leistung einzelner Module oder ganzer Strings in Echtzeit zu verfolgen. Auffällige Abweichungen in der Stromproduktion lassen sich so frühzeitig erkennen und auf Verschattung oder technische Defekte zurückführen. Moderne Systeme bieten zudem automatische Benachrichtigungen und detaillierte Auswertungen, die Betreibern eine schnelle Reaktion erleichtern.

Ebenso relevant ist die regelmäßige Reinigung und Wartung der Anlage. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten können Laub, Schnee oder Schmutz die Sonneneinstrahlung blockieren und so ähnliche Effekte wie dauerhafte Verschattung verursachen. Eine fachgerechte Inspektion durch einen Solarteur stellt sicher, dass sowohl die Module als auch die technischen Komponenten optimal arbeiten.

Modultechnologien: Wie hoch ist der Grad der Verschattungstoleranz?

Nicht alle Solarmodule reagieren gleich empfindlich auf Verschattung. Unterschiede in der Zellstruktur und im Aufbau der Module haben direkten Einfluss darauf, wie stark Leistungsverluste ausfallen.

  • Monokristalline Module gelten als besonders effizient bei direkter Sonneneinstrahlung. Sie reagieren jedoch relativ empfindlich auf Teilverschattung, da ihre Zellen in Serie geschaltet sind. Schon ein kleiner Schatten kann die Leistung ganzer Modulreihen begrenzen.
  • Polykristalline Module sind in ihrer Verschattungstoleranz vergleichbar, werden heute aber zunehmend von moderneren Technologien verdrängt. Sie können in verschattungsanfälligen Umgebungen ebenfalls deutliche Ertragsverluste aufweisen.
  • Halbzellenmodule (Half-Cut-Module) bieten hier Vorteile. Durch die Teilung der Solarzellen in zwei Hälften und eine angepasste Verschaltung arbeiten die Module stabiler, wenn einzelne Bereiche verschattet sind. In der Praxis bedeutet das: Fällt Schatten etwa auf den unteren Teil eines Moduls, kann der obere Bereich weiterhin nahezu ungestört Strom erzeugen.
  • Auch bifaziale Module – die sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Licht aufnehmen – zeigen in bestimmten Situationen eine höhere Verschattungstoleranz, da sie diffuse Strahlung besser nutzen können.

Für Anlagenbetreiber ist die Wahl der Modultechnologie ein wichtiger Faktor. Wer mit partiellen Verschattungen durch Bäume, Nachbargebäude oder Schornsteine rechnen muss, sollte auf verschattungstolerante Modularten wie Halbzellen- oder bifaziale Module setzen, um langfristig Ertragseinbußen zu minimieren.

Fazit

Verschattung ist ein Faktor, der die Leistungsfähigkeit einer Photovoltaikanlage erheblich beeinflussen kann. Durch sorgfältige Planung, Standortanalyse und den Einsatz technologischer Lösungen können die negativen Auswirkungen jedoch deutlich reduziert werden. Für Betreiber von PV-Anlagen ist es daher unerlässlich, Verschattungseffekte bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen, um die langfristige Effizienz und Rentabilität der Anlage zu sichern.

Nachgefragt

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Selbst eine geringe Verschattung kann die Leistung
eines gesamten Strangs erheblich verringern. In extremen Fällen kann eine
Verschattung von nur 10% eines Moduls die Leistung des gesamten Strangs um bis zu 50% reduzieren.

Eine gründliche Standortanalyse und Planung ist der erste Schritt. Wenn Verschattung unvermeidlich ist, können technologische Lösungen wie Leistungsoptimierer oder Mikro-Wechselrichter eingesetzt werden.

Nein, die Empfindlichkeit gegenüber Verschattung kann je nach Modultechnologie variieren. Einige moderne Module sind weniger empfindlich gegenüber teilweiser Verschattung und bieten integrierte Bypass-Dioden zur Minimierung von Leistungseinbußen.

Bypass-Dioden sind in PV-Module integrierte Komponenten, die es ermöglichen, den Stromfluss um verschattete oder defekte Zellen herumzuleiten. Dies verhindert, dass ein ganzes Modul durch eine einzige verschattete Zelle in seiner Leistung beeinträchtigt wird.

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