Photovoltaik: Anschluss an Stromnetz Ihrer PV-Anlage
Der Anschluss einer Photovoltaikanlage ans Stromnetz ist der letzte und entscheidende Schritt, um den erzeugten Solarstrom entweder selbst zu nutzen oder ins öffentliche Netz einzuspeisen. Der Prozess erfordert die Einhaltung spezifischer technischer und rechtlicher Anforderungen, um die Sicherheit und Effizienz des Netzbetriebs zu gewährleisten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die PV-Anlage muss beim Netzbetreiber angemeldet und genehmigt werden, um eine reibungslose Einspeisung ins Stromnetz zu ermöglichen.
- Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom der PV-Module in netzfähigen Wechselstrom um.
- Ein bidirektionaler Zähler wird installiert, um den Stromverbrauch sowie die Einspeisung ins Netz genau zu messen.
Vorbereitung & Genehmigung: Was müssen Sie beim Anschluss beachten?
Zunächst ist es notwendig, die Anlage beim zuständigen Netzbetreiber anzumelden. Dieser prüft, ob das örtliche Stromnetz die zusätzliche Einspeisung aufnehmen kann und legt die technischen Bedingungen für den Anschluss fest. Die Anmeldung erfolgt in der Regel durch den Installateur der PV-Anlage und beinhaltet die Einreichung technischer Unterlagen, wie beispielsweise Schaltpläne und Datenblätter der Anlage.
Eine weitere wichtige Voraussetzung sind die Klärung der Einspeisevergütung und der Abschluss eines Einspeisevertrags mit dem Netzbetreiber. In Deutschland erfolgt die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), wobei die Höhe der Vergütung von der Größe der Anlage und dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme abhängt.
Ein Blick auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist die zentrale rechtliche Grundlage für den Netzanschluss und die Vergütung von Strom aus einer Photovoltaikanlage. Es regelt, unter welchen Bedingungen Betreiber ihren Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen dürfen und wie hoch die Vergütung ausfällt.
Ein zentrales Prinzip des EEG ist die Einspeisevergütung: Anlagenbetreiber erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde eine gesetzlich festgelegte Vergütung, deren Höhe sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme und der Anlagengröße richtet. Die Vergütung wird für 20 Jahre garantiert, was langfristige Planungssicherheit schafft.
Zudem schreibt das EEG vor, dass Netzbetreiber den Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig abnehmen und vergüten müssen. Damit wird sichergestellt, dass Solarstrom zuverlässig ins Netz eingespeist werden kann.
Einspeisevergütung
Hier finden Sie grundlegenden Informationen zur Einspeisevergütung von PV-Anlagen in Deutschland – Stand 08/2024:
Einspeisevergütung (Cent/kWh) | 8,2 – 8,6 Cent/kWh |
Vergütungsdauer | 20 Jahre |
Besonderheiten | Höchste Vergütung für kleine private Anlagen |
Einspeisevergütung (Cent/kWh) | 7,5 – 8,0 Cent/kWh |
Vergütungsdauer | 20 Jahre |
Besonderheiten | Deutlich reduzierte Vergütung ab 10 kWp |
Einspeisevergütung (Cent/kWh) | 6,9 – 7,3 Cent/kWh |
Vergütungsdauer | 20 Jahre |
Besonderheiten | Geringere Vergütung bei größeren gewerblichen Anlagen |
Einspeisevergütung (Cent/kWh) | 6,5 – 7,0 Cent/kWh |
Vergütungsdauer | 20 Jahre |
Besonderheiten | Niedrigere Vergütung aufgrund größerer Fläche |
Einspeisevergütung (Cent/kWh) | Ausschreibungspflichtig |
Vergütungsdauer | Variabel nach Ausschreibung |
Besonderheiten | Vergütung durch Ausschreibungsverfahren geregelt |
Wichtige Hinweise
- Degression: Die Einspeisevergütung unterliegt einer monatlichen Degression, d.h., die Vergütungssätze können sich mit der Zeit verringern. Die genauen Werte variieren und sollten immer aktuell geprüft werden.
- Ausschreibungsverfahren: Für große Freiflächenanlagen über 100 kWp wird die Vergütung nicht festgesetzt, sondern durch Ausschreibungen ermittelt. Hierbei konkurrieren Projekte um den niedrigsten Preis pro kWh.
Relevante Aspekte beim Netzanschluss
Um einen reibungslosen Netzanschluss der PV-Anlage zu gewährleisten, ist es wichtig, die nachfolgenden Informationen vorliegen zu haben:
- Netzkapazität: Vor dem Anschluss prüft der Netzbetreiber, ob das Netz die zusätzliche Einspeisung aufnehmen kann. In einigen Fällen sind Netzverstärkungen notwendig.
- Einspeisezähler: Ein spezieller Einspeisezähler misst den in das Netz eingespeisten Strom. Dieser Zähler wird vom Netzbetreiber installiert und ist Voraussetzung für die Einspeisevergütung.
- Technische Normen: Die PV-Anlage und ihre Komponenten müssen den technischen Normen entsprechen, insbesondere der VDE-AR-N 4105, die Anforderungen für den Netzanschluss regelt.
- Schutzkonzepte: Um die Sicherheit des Netzes zu gewährleisten, müssen Schutzkonzepte wie eine Netz- und Anlagenschutzvorrichtung (NA-Schutz) installiert werden.
- Eigenverbrauch: Je nach Anlage kann der erzeugte Strom auch direkt im eigenen Haushalt genutzt werden, wobei der überschüssige Strom ins Netz eingespeist wird.
- Netzanschlusspunkt: Der Netzanschlusspunkt, also die Stelle, an der die PV-Anlage an das öffentliche Netz angeschlossen wird, muss sorgfältig ausgewählt und vorbereitet werden. Im Idealfall befindet er sich möglichst nah an der PV-Anlage.
- Dokumentation: Eine umfassende Dokumentation der PV-Anlage, einschließlich aller technischen Daten und Schaltpläne, ist für den Netzanschluss erforderlich.
Technischer Anschluss und Inbetriebnahme
Der technische Anschluss der PV-Anlage ans Stromnetz erfolgt durch den Installateur, der die Anlage mit dem Netzanschlusspunkt verbindet. Hierbei müssen alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden, um den störungsfreien Betrieb der Anlage und die Sicherheit des Netzes zu gewährleisten.
Nach dem Anschluss installiert der Netzbetreiber einen Einspeisezähler, der den erzeugten und ins Netz eingespeisten Strom misst. Dieser Zähler ist Grundlage für die Abrechnung der Einspeisevergütung.
Sobald der technische Anschluss abgeschlossen ist, erfolgt die Inbetriebnahme der PV-Anlage. Hierbei wird die Anlage einer Endkontrolle unterzogen, um sicherzustellen, dass alle technischen Anforderungen erfüllt sind. Nach erfolgreicher Abnahme durch den Netzbetreiber wird die Anlage für die Einspeisung ins Netz freigegeben.
Hinweis: Für den Netzanschluss einer PV-Anlage ist die Installation eines Zweirichtungszählers erforderlich. Ohne diesen Zähler kann keine Einspeisevergütung gezahlt werden.
Optimierungsmöglichkeiten für Betreiber und Hausbesitzer
Der Netzanschluss bildet die Basis, um Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen. Für Anlagenbetreiber endet die Reise hier jedoch nicht – mit gezielten Maßnahmen lässt sich der Betrieb der PV-Anlage deutlich effizienter und wirtschaftlicher gestalten. Neben der technischen Grundausstattung gewinnen vor allem Stromspeicher, intelligente Steuerungssysteme und neue Tarifmodelle an Bedeutung.
Kombination mit Stromspeichern
Ein Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauchsanteil des selbst erzeugten Solarstroms erheblich. Während ohne Speicher meist nur 20 – 30 % des Stroms direkt genutzt werden, sind mit einem geeigneten Batteriesystem Autarkiegrade von 60 – 80 % realistisch. Dadurch sinkt die Abhängigkeit vom öffentlichen Netz und steigende Strompreise wirken sich weniger stark aus. Zudem verbessert ein Speicher die Versorgungssicherheit – etwa bei kurzzeitigen Netzausfällen.
Intelligentes Lastmanagement
Durch eine smarte Steuerung lassen sich Stromerzeugung und -verbrauch besser aufeinander abstimmen. Haushaltsgeräte, Wärmepumpe oder Wallbox können automatisch dann betrieben werden, wenn die PV-Anlage viel Strom liefert. Das senkt die Netzeinspeisung in Spitzenzeiten und steigert den Eigenverbrauch. Moderne Energiemanagementsysteme bieten zudem Echtzeit-Überwachung und zeigen Einsparpotenziale transparent auf.
Nutzung dynamischer Stromtarife
Neben der Eigenstromnutzung bieten sich auch dynamische Tarife an, die sich am aktuellen Strompreis orientieren. Wer zusätzlich flexibel steuerbare Verbraucher einsetzt – beispielsweise eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto – kann diese gezielt in Zeiten niedriger Strompreise aktivieren. Damit ergeben sich doppelte Vorteile: Günstigere Stromkosten und ein Beitrag zur Netzstabilität.
Smart Meter
Für eine größere Photovoltaikanlage oder Systeme mit Batteriespeicher ist der Einsatz eines intelligenten Messsystems („Smart Meter“) oft verpflichtend. Diese Geräte schaffen die technische Grundlage, um Verbrauch und Erzeugung exakt zu erfassen und dynamische Tarife überhaupt nutzen zu können. Für Betreiber ergeben sich daraus zusätzliche Chancen zur Optimierung, da Smart Meter die Steuerung flexibler Lasten erleichtern.
Fazit
Der Anschluss einer PV-Anlage ans Stromnetz ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Planung und die Einhaltung zahlreicher technischer und rechtlicher Vorgaben erfordert. Durch die richtige Vorbereitung, die Auswahl eines geeigneten Netzanschlusspunkts und die Einhaltung aller relevanten Normen kann ein sicherer und effizienter Betrieb der Anlage gewährleistet werden. Der Netzanschluss ermöglicht es, den erzeugten Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen und von der Einspeisevergütung zu profitieren.
FAQ PV-Anlage Anschluss an das Stromnetz
Ja, die Anmeldung beim Netzbetreiber ist erforderlich, um den Netzanschluss und die Einspeisung des Stroms zu ermöglichen. Der Netzbetreiber prüft die Netzkapazität und legt die Bedingungen für den Anschluss fest.
Ein Einspeisezähler misst den Strom, den Ihre PV-Anlage ins öffentliche Netz einspeist. Er ist notwendig, um die Einspeisevergütung nach dem EEG zu berechnen.
Ja, viele PV-Anlagen ermöglichen den Eigenverbrauch. Dabei wird der erzeugte Strom direkt im Haushalt genutzt, und nur der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist.
Ihre PV-Anlage muss den geltenden technischen Normen entsprechen, insbesondere der VDE-AR-N 4105, die die Anforderungen für den Netzanschluss regelt.
Wenn die Netzkapazität nicht ausreicht, können Netzverstärkungen notwendig sein. Dies kann zusätzliche Kosten und Zeitaufwand verursachen. Der Netzbetreiber wird Sie darüber informieren und mögliche Lösungen vorschlagen.
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Katharina Kreidenweis
Leitung Vertrieb
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