PV-Brandschutz: Sicherheit für Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen bestehen aus einer Vielzahl elektrischer und mechanischer Komponenten, die miteinander verknüpft sind. Fehler in der Installation oder im Betrieb können das Risiko von Kurzschlüssen, Überhitzungen oder anderen Problemen erhöhen, die im schlimmsten Fall zu einem Brand führen können.

Brandschutzmaßnahmen in der Photovoltaik sind entsprechend essenziell, um Brandrisiken zu minimieren. So werden sowohl Personen als auch Sachwerte vor möglichen Gefahren geschützt, die durch Defekte oder externe Einflüsse entstehen können.

Handwerker in gelber Arbeitskleidung montiert ein Solarmodul auf einem Dach.
7 Minuten

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch präventive Maßnahmen wie fachgerechte Installation, regelmäßige Wartung und moderne Schutztechnologien können Brandgefahren bei Photovoltaikanlagen nahezu ausgeschlossen werden.
  • Fehlerhafte Installationen, Kurzschlüsse, Überhitzung von Komponenten und externe Faktoren wie Blitzeinschläge gehören zu den häufigsten Ursachen für Brände bei PV-Anlagen.
  • Standards wie die DIN VDE 0100-712 und weitere Regelwerke definieren klare Vorgaben für Planung, Installation und Betrieb, um maximale Sicherheit zu gewährleisten.
  • Ältere Anlagen können durch den Einsatz von Überspannungsschutz, Brandschutzschaltern und anderen Technologien nachgerüstet werden, um den aktuellen Sicherheitsstandards zu entsprechen.
  • Mit weniger als 0,01 % betroffener Anlagen sind Brände durch PV-Systeme eine seltene Ausnahme, die durch Prävention und Fachkompetenz noch weiter reduziert werden kann.

Mögliche Brandrisiken bei Photovoltaikanlagen

Trotz ihrer Umweltfreundlichkeit und Effizienz bergen Photovoltaikanlagen potenzielle Brandrisiken, wenn sie nicht ordnungsgemäß geplant, installiert oder gewartet werden.

Die Risiken entstehen aus einer Kombination elektrischer und äußerer Einflüsse, die bei unsachgemäßer Handhabung oder unvorhergesehenen Ereignissen gefährlich werden können.

Fehlerhafte Installation

Eine fehlerhafte Installation ist eine der häufigsten Ursachen für Brandgefahren bei PV-Anlagen.

  • Unsachgemäß angeschlossene Kabel,
  • mangelhaft isolierte Leitungen
  • oder unzureichende Kontaktverbindungen

können zu elektrischen Fehlfunktionen führen. Gerade bei der Installation auf Dächern oder schwer zugänglichen Flächen können solche Fehler unbemerkt bleiben – mit potenziell gravierenden Folgen.

Der Einsatz von zertifizierten Fachkräften und die Einhaltung von Normen und Vorschriften sind daher unverzichtbar.

Überhitzung von Modulen oder Wechselrichtern

PV-Module und Wechselrichter sind während ihres Betriebs hohen Temperaturen ausgesetzt. Wird diese Wärme nicht effektiv abgeführt, kann es zu einer Überhitzung kommen.

Insbesondere Wechselrichter, die das Herzstück der Anlage bilden, sind anfällig für thermische Probleme, wenn sie nicht ordnungsgemäß belüftet oder überlastet werden. Eine Überhitzung kann die Lebensdauer der Anlage verkürzen oder im schlimmsten Fall einen Brand auslösen.

Kurzschlüsse & elektrische Fehler

Kurzschlüsse und elektrische Fehler sind häufige Ursachen für Brände in elektrischen Anlagen – und PV-Systeme bilden hier keine Ausnahme.

Defekte Bauteile – wie beschädigte Kabel oder verschlissene Stecker – können zu unerwünschten Stromflüssen führen, die extreme Hitze erzeugen. Selbst kleine Defekte können durch die kontinuierliche Stromerzeugung der Module gefährlich werden. Das gilt vor allem für ältere Anlagen ohne moderne Sicherheitsmechanismen.

Externe Einflüsse: Blitzeinschlag & Umwelteinflüsse

Auch externe Einflüsse können eine erhebliche Rolle bei Brandrisiken spielen. Ein Blitzeinschlag kann hohe Spannungen in die PV-Anlage einleiten und so elektrische Komponenten beschädigen oder entzünden.

Auch Umwelteinflüsse wie starker Wind, Hagel oder extreme Hitzeperioden können Schäden an Modulen und deren Befestigungen verursachen, die wiederum potenzielle Gefahrenquellen darstellen.

Eine robuste Bauweise und der Einsatz von Überspannungsschutzgeräten sind hier entscheidend.

Hinweis

PV-Anlagen werden meist auf höher gelegenen Ebenen installiert – etwa auf Dächern. Das macht sich im Zuge eines Unwetters anfällig für Blitzeinschläge, deren Auswirkungen auf Ihre Anlage abgeschwächt werden können: Mithilfe von Blitzschutzsystemen.

Präventive Maßnahmen für den PV-Brandschutz

Ein umfassender PV-Brandschutz beginnt mit einer durchdachten Planung und setzt sich in der fachgerechten Installation sowie regelmäßigen Wartung fort.

Vorbeugende Maßnahmen minimieren nicht nur Brandrisiken, sondern schützen auch die Investition in die Photovoltaikanlage und tragen zur Sicherheit von Mensch und Eigentum bei.

Installation durch zertifizierte Fachkräfte

Die Grundlage für einen sicheren Betrieb einer Photovoltaikanlage ist eine professionelle Installation.

Zertifizierte Fachkräfte kennen die spezifischen Anforderungen moderner PV-Systeme und stellen sicher, dass alle Komponenten ordnungsgemäß montiert und angeschlossen werden.

Sie berücksichtigen dabei relevante Normen wie die DIN VDE 0100-712 und sorgen dafür, dass elektrische Verbindungen stabil und fehlerfrei sind. Zudem überprüfen sie die korrekte Erdung der Anlage, um das Risiko von Überspannungen oder Kurzschlüssen zu minimieren.

Wartung & Überprüfung der Anlage

Auch nach der Installation erfordert eine Photovoltaikanlage kontinuierliche Aufmerksamkeit. Regelmäßige Wartungen und Sichtprüfungen sind essenziell, um potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Dazu gehört die Überprüfung von

  • Kabeln,
  • Steckverbindungen
  • und Wechselrichtern auf Abnutzung oder Beschädigungen.

Darüber hinaus hilft die regelmäßige Reinigung der Module, Überhitzung durch Schmutzansammlungen zu vermeiden. Viele Betreiber setzen auf Wartungsverträge, die eine professionelle Inspektion durch qualifiziertes Personal garantieren.

Überspannungsschutz & Brandschutzschalter

Technische Schutzvorrichtungen spielen eine zentrale Rolle im PV-Brandschutz. Überspannungsschutzgeräte schützen die Anlage vor den Folgen eines Blitzeinschlags oder anderer Spannungsspitzen, die elektronische Komponenten beschädigen könnten.

Zusätzlich verhindern Brandschutzschalter – auch als Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDD) bekannt – Brände, die durch Lichtbögen entstehen. Diese Geräte erkennen gefährliche Stromflüsse und unterbrechen die Stromzufuhr automatisch, bevor ein Schaden entsteht.

Gesetzliche Vorgaben & Normen

In Deutschlang gibt es klare gesetzliche Vorgaben und Normen, um eine maximale Sicherheit bei der Nutzung von Photovoltaikanlagen zu gewährleisten. Das Regelwerk schafft klare rechtliche Rahmenbedingungen, an die sowohl die Betreiber als auch die Installateure sich halten müssen.

DIN VDE 0100-712 und andere relevante Standards

Die DIN VDE 0100-712 ist die zentrale Norm für die Errichtung von elektrischen Anlagen in Verbindung mit Photovoltaik. Sie legt fest, wie PV-Anlagen sicher geplant und installiert werden müssen – insbesondere in Bezug auf Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, Kurzschlüsse und Überspannungen.

Darüber hinaus existieren weitere Normen und Richtlinien, die den Brandschutz bei Photovoltaikanlagen betreffen, wie die DIN VDE 0185-305 (Blitzschutz) und die DIN EN 62446 (Prüfanforderungen für PV-Systeme).

Diese Normen ergänzen die Vorgaben der DIN VDE 0100-712 und sind entscheidend für die fachgerechte Ausführung und den sicheren Betrieb von PV-Anlagen.

Anforderungen für Wohn- und Gewerbeanlagen

Die Brandschutzanforderungen unterscheiden sich je nach Art der Anlage und ihrer Nutzung. Für Wohngebäude steht der Schutz von Bewohnern und Eigentum im Vordergrund. Hier sind unter anderem Maßnahmen wie

  • Brandschutzschalter,
  • korrekte Trennabstände
  • und Überspannungsschutz besonders relevant.

Bei Gewerbeanlagen sind die Anforderungen häufig komplexer, da diese Anlagen größer sind und oft eine höhere elektrische Leistung erzeugen. Zusätzlich müssen Betreiber sicherstellen, dass die PV-Anlage den Brandschutzrichtlinien des Gewerbegebäudes entspricht, um Betriebsunterbrechungen oder Gefahren für Mitarbeiter zu vermeiden.

In vielen Fällen sind hier engere Abstimmungen mit Behörden und Sachverständigen erforderlich.

Vorgaben für Brandabschottungen und Trennabstände

Ein wesentlicher Aspekt des PV-Brandschutzes sind Brandabschottungen und Trennabstände. Die Regelungen verhindern, dass ein potenzieller Brand auf andere Gebäudeteile oder benachbarte Gebäude übergreift.

Relevant sind die Vorgaben besonders bei Dachinstallationen, bei denen PV-Module oft nahe an Dachfenstern, Schornsteinen oder anderen potenziellen Brandherden montiert werden.

Schon gewusst?

Die Einhaltung vorgeschriebener Mindestabstände reduziert das Risiko der Brandausbreitung und erleichtert im Ernstfall die Arbeit der Feuerwehr. Ebenso wichtig ist die Verwendung von feuerresistenten Materialien für Kabelkanäle und andere elektrische Komponenten, die durch Gebäudeteile führen.

Nachgefragt

FAQ zum PV-Brandschutz

Brände bei Photovoltaikanlagen sind insgesamt selten – besonders wenn die Anlage professionell installiert und regelmäßig gewartet wird. Statistiken zeigen, dass weniger als 0,01 % aller installierten Anlagen von Bränden betroffen sind.

Die meisten Vorfälle lassen sich auf Installationsfehler oder mangelnde Wartung zurückführen. Mit präventiven Maßnahmen und modernen Sicherheitstechnologien kann das Risiko nahezu vollständig eliminiert werden.

Die Kosten für PV-Brandschutzmaßnahmen variieren je nach Umfang der Anlage und den spezifischen Anforderungen.

Für kleinere Wohnanlagen können die zusätzlichen Ausgaben für Schutzvorrichtungen wie Brandschutzschalter oder Überspannungsschutzgeräte im Bereich von einigen Hundert Euro liegen.

Bei großen Gewerbeanlagen, die komplexere Sicherheitskonzepte erfordern, können die Kosten höher ausfallen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Investition das Risiko von Schäden und Folgekosten deutlich reduziert – ein klarer Vorteil für Betreiber.

Ob ein Brandschutzschalter verpflichtend ist, hängt von den regionalen Vorschriften und den Gegebenheiten der Anlage ab.

In Deutschland ist der Einsatz von Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDD) in bestimmten Fällen empfohlen – etwa bei Gebäuden mit erhöhtem Brandschutzbedarf oder bei Installationen in brandgefährdeten Bereichen. Auch wenn keine allgemeine Pflicht besteht, bietet der Einsatz eines Brandschutzschalters zusätzliche Sicherheit und wird von vielen Experten empfohlen.

Ja, PV-Brandschutzmaßnahmen lassen sich auch nachträglich integrieren. Dazu gehören unter anderem

  • der Einbau von Überspannungsschutzgeräten,
  • die Installation von Brandschutzschaltern
  • oder die Nachrüstung von feuerfesten Kabelkanälen.

Eine Nachrüstung ist besonders sinnvoll, wenn die Anlage bereits älter ist oder die ursprüngliche Installation nicht alle modernen Sicherheitsstandards erfüllt. Eine Inspektion durch Fachkräfte hilft, den Bedarf an Nachrüstungen zu ermitteln.

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