Geschichte der Photovoltaik – Entstehung, Erfindung & Patent

Die Photovoltaik, also die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie mittels Solarzellen, blickt auf eine faszinierende und lange Entwicklungsgeschichte zurück. Zahlreiche Meilensteine haben die Grundlage für die heutige Photovoltaik-Technologie geschaffen und ermöglichen es uns, Sonnenenergie effizient und nachhaltig zu nutzen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • 1839: Alexandre Edmond Becquerel entdeckt den photovoltaischen Effekt.
  • 1921: Albert Einstein erhält den Nobelpreis für die Erklärung des Effekts.
  • 1960er Jahre: Erste kommerzielle Nutzung in der Raumfahrt.
  • Frühe Entdeckungen der Photovoltaik im 19. Jahrhundert

Photovoltaik im Wandel der Zeit

Die Grundlagen der Photovoltaik wurden durch wegweisende Entdeckungen im 19. Jahrhundert gelegt, die unser Verständnis der Sonnenenergie revolutionierten.

1839: Der französische Physiker Alexandre Edmond Becquerel beobachtet, dass bestimmte Materialien Elektrizität erzeugen, wenn sie Licht ausgesetzt werden. Damit legte er den Grundstein für die Entdeckung des photovoltaischen Effekts, der die Basis moderner Solarzellen bildet.

1873: Willoughby Smith entdeckt die Lichtempfindlichkeit von Selen. Diese bahnbrechende Erkenntnis zeigte, dass feste Materialien auf Licht reagieren und ihre elektrischen Eigenschaften ändern können.

1876: Die Forscher William Grylls Adams und Richard Day beweisen, dass Selen Elektrizität erzeugen kann, wenn es Licht ausgesetzt wird – und das ohne Wärmezufuhr. Dies war der erste experimentelle Nachweis des photovoltaischen Effekts bei festen Materialien.

Selen in Solarzellen

Selen (seltenes Metall) spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der frühen Solarzellen. Die erste funktionierende Solarzelle wurde 1883 von Charles Fritts gebaut und basierte auf einer dünnen Schicht Selen, die mit Gold beschichtet war.

Obwohl Selen-PV-Zellen den Beginn der Photovoltaik-Technologie markierten, hatte das Material einige Einschränkungen:

  1. Niedriger Wirkungsgrad: Selen-Solarzellen hatten einen Wirkungsgrad von weniger als 1 %.
  2. Begrenzte Verfügbarkeit und Kosten: Selen war schwerer in großen Mengen zu verwenden.
  3. Silizium als überlegene Alternative: Mit der Entdeckung von kristallinem Silizium wurde ein Material verfügbar, das nicht nur häufiger vorkommt, sondern auch wesentlich effizienter ist.

Heute wird Selen in der Photovoltaik-Technologie nicht mehr für die aktive Schicht verwendet, findet jedoch Anwendung in bestimmten Dünnschicht-Solarzellen (z. B. in Verbindung mit Kupfer, Indium und Gallium, bekannt als CIGS-Solarzellen). Hier dient Selen als Bestandteil der Halbleiterschicht, um die Effizienz zu erhöhen.

Erfindung der Solarzellen

Das 20. Jahrhundert brachte den Durchbruch für die Photovoltaik-Technologie. Wissenschaftliche Entdeckungen und technologische Entwicklungen führten zur Entstehung der ersten funktionalen Solarzellen.

1905: Albert Einstein veröffentlicht seine bahnbrechende Arbeit über den photoelektrischen Effekt. Er erklärt, wie Lichtteilchen (Photonen) Elektronen aus einem Material herausschlagen und dadurch Strom erzeugen. Diese Erkenntnis revolutionierte das Verständnis der Photovoltaik und brachte Einstein 1921 den Nobelpreis für Physik ein.

1954: Bell Labs entwickeln die erste funktionsfähige Silizium-Solarzelle. Mit einem Wirkungsgrad von etwa 6 % war sie leistungsfähig genug, um kleine Geräte mit Strom zu versorgen. Diese Innovation markierte den Beginn der modernen Photovoltaik und stellte eine praktikable Methode zur direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität bereit.

Wussten Sie schon?

Die erste funktionsfähige Solarzelle aus kristallinem Silizium war nur 2 cm² groß – halb so groß wie eine Briefmarke.

Patentierung und Kommerzialisierung der Photovoltaik

Nach der Entwicklung der ersten Silizium-Solarzelle begann ein Zeitalter intensiver Forschung, das die Photovoltaik-Technologie stetig weiterentwickelte.

1960er-Jahre: Erste kommerzielle Anwendungen der Photovoltaik fanden in der Raumfahrt statt. Solarzellen wurden genutzt, um Satelliten zuverlässig mit Energie zu versorgen – ein Beweis für die Effizienz und Vielseitigkeit der Technologie.

1970er-Jahre: Die Ölkrise machte die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bewusst. Die Suche nach Alternativen führte zu einem verstärkten Interesse an erneuerbaren Energien. Solarzellen fanden zunehmend Anwendung auf der Erde, von kleinen Solaranlagen bis hin zu großflächigen Solarfeldern.

PV-Patente bis heute relevant

Die Entwicklung der Photovoltaik-Technologie ist eng mit zahlreichen Patenten verknüpft, die Innovationen vorantreiben und den Schutz geistigen Eigentums gewährleisten. Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit haben bedeutende Beiträge geleistet:

  • SMA Solar Technology AG: Dieses deutsche Unternehmen besitzt über 1.500 Patente und eingetragene Gebrauchsmuster, was seine führende Rolle in der Photovoltaik-Systemtechnik unterstreicht.
  • Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE): Das Fraunhofer ISE hat die MorphoColor®-Farbtechnologie für farbige Photovoltaik-Module entwickelt. Die Technologie wurde an die Schweizer Firma Megasol Energie AG lizenziert, wodurch farbige PV-Module mit hoher Effizienz auf den Markt gebracht werden konnten.
  • AIKO Solar: Das Unternehmen hat über 1.000 genehmigte Patente im Bereich der Photovoltaik-Innovationen und trägt damit wesentlich zur Weiterentwicklung der Technologie bei.
  • ASCA: Als Weltmarktführer für organische Photovoltaik (OPV) hat ASCA das weltweit größte Patent-Portfolio für gedruckte OPV erworben, was die Entwicklung flexibler und leichter Solarzellen fördert.

Die Beispiele verdeutlichen, wie Patente den Fortschritt in der Photovoltaik-Technologie unterstützen und den Weg für innovative Anwendungen ebnen.

Fakten, die begeistern

Solarzellen funktionieren nicht nur bei Sonnenlicht – sie können sogar Energie aus Mondlicht erzeugen! Zwar ist der Wirkungsgrad deutlich geringer, aber die Technologie zeigt, wie vielseitig Photovoltaik ist.

Kommerzielle Verbreitung der Photovoltaik im privaten Einsatz

In den 1990er-Jahren und besonders ab den 2000er-Jahren eroberte die Photovoltaik den Massenmarkt. Die Entwicklung war auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Durch technologische Innovationen und eine Skalierung der Produktion sanken die Herstellungskosten für Solarzellen erheblich, was die Technologie für private Haushalte erschwinglich machte.
  • Regierungen weltweit förderten die Installation von Solaranlagen durch finanzielle Anreize. In Deutschland war das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 ein bedeutender Treiber. Es ermöglichte Einspeisevergütungen für Haushalte, die überschüssigen Strom ins Netz einspeisten.
  • Höhere Wirkungsgrade und neue Technologien wie Dünnschicht-Solarzellen oder Perowskit-Solarzellen steigerten die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen.
  • Der zunehmende Fokus auf den Klimawandel und die negativen Auswirkungen fossiler Brennstoffe motivierten viele Haushalte, auf Solarenergie umzusteigen. Solaranlagen wurden zu einem Symbol für nachhaltiges Handeln.

Fazit

Die Photovoltaik ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der globalen Energiewende. Sie findet Anwendung in allen Bereichen – von kleinen Balkonkraftwerken für den Eigenverbrauch bis hin zu gigantischen Solarparks, die ganze Regionen mit Strom versorgen. Mit kontinuierlichen technologischen Fortschritten und wachsendem Umweltbewusstsein wird die Bedeutung der Photovoltaik in Zukunft weiter zunehmen.

Nachgefragt

FAQ zur Geschichte der Photovoltaik

Der französische Physiker Alexandre Edmond Becquerel entdeckte den photovoltaischen Effekt im Jahr 1839. Er stellte fest, dass bestimmte Materialien Elektrizität erzeugen können, wenn sie Licht ausgesetzt werden – ein fundamentaler Meilenstein in der Geschichte der Solarenergie.

Die extremen Anforderungen in der Raumfahrt – hohe Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer, geringes Gewicht – machten Solartechnologie ab den 1960er-Jahren attraktiv für Satelliten. Daraus entstanden hohe Investitionen in Effizienz und Miniaturisierung, von denen später auch terrestrische Anwendungen profitierten. Heute fließen Erkenntnisse aus der Raumfahrt z. B. in die Entwicklung von leichten, flexiblen Modulen ein.

Viele frühe PV-Materialien wie Selen oder Kadmium sind umwelttoxisch oder schwer recycelbar. Moderne Technologien setzen verstärkt auf kreislauffähige Materialien, reduzieren die Rohstoffkomplexität und verbessern die CO₂-Bilanz der Modulherstellung. Die Geschichte zeigt aber auch, dass Technologien mit geringer Effizienz (z. B. organische PV) eine Zukunft haben können, wenn sie andere ökologische oder funktionale Vorteile bieten.

Die Geschichte der Photovoltaik zeigt: Technologische Durchbrüche allein reichen nicht aus. Erst Fördermaßnahmen, wie das EEG in Deutschland oder NASA-Finanzierungen in der Raumfahrt, haben der Technologie zum Durchbruch verholfen. Für die Energiewende bedeutet das: Auch heute sind politische Rahmenbedingungen entscheidend, um Innovationen schnell in großflächige Anwendungen zu überführen.

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