PV-Gewächshaus: Energiegewinnung trifft Pflanzenanbau
Photovoltaik und Gewächshäuser lassen sich dank der heutigen technologischen Standards gut miteinander verbinden. Die Dächer und Seitenwänden werden dabei teilweise oder gar vollständig mit PV-Modulen ausgestattet.
PV-Gewächshäuser verbinden den klassischen Pflanzenanbau mit der Erzeugung von Solarstrom. Während herkömmliche Gewächshäuser allein auf maximale Lichtdurchlässigkeit für das Pflanzenwachstum ausgelegt sind, verfolgt ein PV-Gewächshaus einen doppelten Nutzen:
- Es schützt die Pflanzen, schafft optimale Wachstumsbedingungen und liefert gleichzeitig erneuerbare Energie, die direkt vor Ort genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.

Das Wichtigste in Kürze
- PV-Gewächshäuser kombinieren landwirtschaftliche Nutzung mit der Erzeugung von Solarstrom.
- Die Integration von Photovoltaikanlagen senkt die Energiekosten und verringert den CO₂-Ausstoß.
- Ob in der Landwirtschaft, Forschung, urbanen Gärten oder sogar im privaten Bereich – PV-Gewächshäuser bieten flexible Anwendungsbereiche.
- Teiltransparente und flexible Solarmodule ermöglichen sowohl ausreichendes Licht für die Pflanzen als auch eine effiziente Stromerzeugung.
- Sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung, um den Bau von PV-Gewächshäusern finanziell zu unterstützen.
Photovoltaikanlage auf Gewächshaus – wie funktioniert das Prinzip?
Aufbau & Komponenten
Das Grundprinzip eines PV-Gewächshauses besteht darin, die Dach- und Seitenflächen des Gewächshauses mit Solarmodulen zu versehen. Sie erfüllen zwei Funktionen:
- Sie erzeugen Strom.
- Sie beeinflussen das Innenklima positiv.
Damit ein solches System reibungslos funktioniert, müssen alle Komponenten sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.
Eine Photovoltaikanlage auf einem Gewächshaus beginnt typischerweise mit einer stabilen Tragkonstruktion, die entweder aus Aluminium, Stahl oder Holz gefertigt ist. Die Konstruktion muss nicht nur das Gewicht der Glasflächen und der PV-Module tragen, sondern auch äußeren Einflüssen wie Wind und Schnee standhalten.
Auf Tragkonstruktion werden die Photovoltaikmodule montiert. Dabei handelt es sich entweder um vollflächige Paneele oder um spezielle, teiltransparente Varianten, die genügend Licht für das Pflanzenwachstum durchlassen.
Unterhalb der Module sorgt eine Schicht aus hochwertigem Glas oder Kunststoff für den Schutz der Pflanzen vor Witterungseinflüssen. Zeitgleich wird sichergestellt, dass die Lichtverhältnisse im Inneren des Gewächshauses den Anforderungen der angebauten Pflanzen entsprechen.
Je nach Ausmaß und Verwendungszwecks des Gewächshauses kann auch Klima- und Lüftungssystem zum Einsatz kommen, das die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Inneren reguliert. So werden optimale Wachstumsbedingungen geschaffen.
Unerlässlich ist dagegen ein Wechselrichter. Er wandelt den erzeugten Gleichstrom der PV-Module in nutzbaren Wechselstrom um. Der so erzeugte Strom kann entweder direkt vor Ort für Beleuchtung, Bewässerungssysteme und andere elektrische Geräte genutzt werden.
Arten von PV-Modulen für Gewächshäuser
Es gibt verschiedene Arten von Modulen, die jeweils für unterschiedliche Anforderungen und Gewächshaustypen geeignet sind:
- Teiltransparente PV-Module lassen ein Teil des Sonnenlichts durch und erzeugen gleichzeitig Strom. Sie bestehen aus speziellen Solarzellen, die mit Zwischenräumen angeordnet sind, um genügend Licht für die Pflanzen zu gewährleisten.
- Flexible PV-Module werden vor allem bei Gewächshäusern eingesetzt, die eine besondere Dachform haben oder regelmäßig umgebaut werden. Der Modultyp ist leichter als andere Gattungen und passt sich besser gekrümmten Oberflächen an.
- Wechselbare PV-Dachsysteme: In machen Fällen werden Systeme verwendet, bei denen die PV-Module je nach Saison oder Pflanzenart ausgetauscht oder verschoben werden können. Dadurch lässt sich die Lichtmenge gezielt steuern.
Was sind die Vorteile und Nachteile?
Vorteile
- Doppelte Flächennutzung: Ein PV-Gewächshaus kombiniert die Erzeugung von Solarstrom mit der landwirtschaftlichen Nutzung derselben Fläche. Dadurch wird der vorhandene Raum effizienter genutzt und der Betrieb wirtschaftlich attraktiver.
- Energieeinsparung: Die integrierten PV-Module erzeugen erneuerbaren Strom, der direkt für den Betrieb des Gewächshauses verwendet werden kann. Das senkt langfristig die Energiekosten und reduziert die Abhängigkeit von externer Stromversorgung.
- Nachhaltige Bewirtschaftung: Durch die Nutzung von Solarenergie und die Verbesserung der klimatischen Bedingungen im Gewächshaus wird die Bewirtschaftung nachhaltiger gestaltet. Gleichzeitig wird der ökologische Fußabdruck des Betriebs deutlich verringert.
- Schutz vor Überhitzung: Die Solarmodule bieten eine zusätzliche Beschattung, die das Gewächshaus vor starker Überhitzung schützt.
Nachteile
- Kosten: Die Anschaffungskosten für ein PV-Gewächshaus sind höher als für ein herkömmliches Gewächshaus. Neben der Tragkonstruktion fallen vor allem die Kosten für die speziellen Photovoltaikmodule ins Gewicht.
- Einfluss auf Lichtdurchlass: Je nach Art und Anordnung der PV-Module kann der Lichtdurchlass beeinträchtigt werden. Das kann sich negativ auf das Wachstum lichtempfindlicher Pflanzen auswirken.
- Pflegeaufwand: Ein PV-Gewächshaus erfordert regelmäßige Wartung der Solarmodule und der technischen Komponenten. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Module frei von Staub und Schmutz bleiben.
- Komplexität bei der Planung: Die Kombination von Photovoltaik und Gewächshaus erfordert eine genaue Abstimmung der Komponenten. Sowohl die Tragfähigkeit des Daches als auch die Lichtbedürfnisse der Pflanzen müssen bei der Planung berücksichtigt werden.
In welchen Bereichen kommen PV-Anlagen auf Gewächshäusern zum Einsatz?
PV-Gewächshäuser bieten eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten und eignen sich für unterschiedliche Zwecke in der Landwirtschaft, Forschung und urbanen Landwirtschaft.
Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einer innovativen Lösung für nachhaltigen Pflanzenanbau und Energieerzeugung.
- Landwirtschaft
Für landwirtschaftliche Betriebe bieten PV-Gewächshäuser die Möglichkeit, die vorhandene Anbaufläche doppelt zu nutzen. Neben der Produktion von Obst, Gemüse oder Blumen können die Betriebe ihren Eigenstrombedarf decken und damit die Energiekosten senken. - Städtische Gärten & Vertical Farming
PV-Gewächshäuser werden auch in städtischen Gärten und Vertical-Farming-Projekten eingesetzt. Sie können zur dezentralen Lebensmittelproduktion in urbanen Zentren beitragen und gleichzeitig Solarstrom für den Eigenbedarf erzeugen. - Forschung & Entwicklung
In der Pflanzenforschung sind PV-Gewächshäuser ideal, um neue Anbaumethoden zu testen und klimatische Bedingungen zu simulieren. Durch die kontrollierte Umgebung lassen sich unterschiedliche Lichtverhältnisse gezielt einstellen und deren Einfluss auf das Pflanzenwachstum untersuchen. - Privater Gebrauch
Auch im privaten Bereich können PV-Anlagen auf Gewächshäusern eingesetzt werden – etwa in Gärten oder auf kleinen landwirtschaftlichen Flächen. Sie bieten Hobbygärtnern die Möglichkeit, ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen und gleichzeitig umweltfreundlich Solarstrom zu erzeugen.
Gesetzliche Vorgaben & Fördermöglichkeiten
Der Bau und Betrieb von PV-Gewächshäusern unterliegt bestimmten gesetzlichen Anforderungen, die sowohl den landwirtschaftlichen als auch den energietechnischen Bereich betreffen.
Dazu gehören
- Vorschriften zur Statik des Gebäudes,
- zur Tragfähigkeit der Dachkonstruktion
- sowie zu den elektrischen Komponenten der Photovoltaikanlage.
Besonders wichtig ist es, die lokalen Bauvorschriften zu beachten und gegebenenfalls eine Baugenehmigung einzuholen.
In Deutschland stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung, die den Bau von PV-Gewächshäusern finanziell unterstützen. Die KfW-Bankengruppe bietet zinsgünstige Kredite für erneuerbare Energien an. Auch auf Landesebene gibt es oft spezifische Zuschüsse für innovative landwirtschaftliche Projekte.
Interessierte Betreiber sollten sich zudem bei regionalen Energieagenturen und Kommunen informieren, da dort potenziell weitere Fördermöglichkeiten bereitgestellt werden.
Schon gewusst?
Die Europäische Union bietet zahlreiche Förderprogramme für nachhaltige Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Im Rahmen von Programmen wie der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) oder „Horizon Europe“ werden Projekte wie PV-Gewächshäuser gezielt unterstützt. Entsprechend sollten Sie prüfen, ob Ihr Projekt für EU-Zuschüsse oder Forschungsförderungen in Frage kommt. Informationen hierzu finden Sie auf den Websites der Europäischen Kommission sowie bei nationalen Beratungsstellen.
FAQ zu PV-Anlagen auf Gewächshäusern
Die Kosten für ein PV-Gewächshaus hängen von Größe, Ausstattung und den verwendeten Photovoltaikmodulen ab. Im Durchschnitt liegen die Investitionskosten bei 300 bis 600 Euro pro Quadratmeter – inklusive der technischen Komponenten wie Wechselrichter und Steuerungssysteme.
Ein PV-Gewächshaus kann je nach Standort und verwendeten Modulen zwischen 100 und 200 kWh pro Quadratmeter und Jahr erzeugen. Die genaue Menge hängt von der Sonneneinstrahlung und der Effizienz der Solarmodule ab.
Ja, PV-Module können das Pflanzenwachstum beeinflussen, da sie einen Teil des Sonnenlichts abfangen. Durch die Verwendung von teiltransparenten Modulen wird jedoch sichergestellt, dass genügend Licht für die Pflanzen durchgelassen wird. Zudem können einige Pflanzenarten sogar von der zusätzlichen Beschattung profitieren.
Ja, es gibt speziell entwickelte PV-Module für den Einsatz in Gewächshäusern. Die entsprechenden Paneele sind teiltransparent und lassen je nach Bedarf zwischen 30 und 50 % des Lichts durch. Dadurch wird ein optimaler Kompromiss zwischen Stromerzeugung und Lichtversorgung erzielt.
Ein PV-Gewächshaus kann sich wirtschaftlich lohnen, da es sowohl den Eigenstrombedarf deckt als auch zur nachhaltigen Bewirtschaftung beiträgt. Durch staatliche Förderungen und die langfristige Einsparung von Energiekosten amortisiert sich die Investition oft innerhalb von 10 bis 15 Jahren.
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