Funktionsweise einer Wärmepumpe
Wärmepumpen sind eine moderne Technologie zur effizienten und umweltfreundlichen Beheizung von Gebäuden. Sie nutzen Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erdreich, um Räume zu erwärmen und Warmwasser bereitzustellen.
Angesichts der Notwendigkeit zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und des steigenden Interesses an erneuerbaren Energien spielen Wärmepumpen eine zunehmend relevante Rolle in der Heiztechnik. Ihr Einsatz trägt dazu bei, fossile Brennstoffe zu ersetzen, Heizkosten zu senken und die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen.
Aber wie genau funktioniert das Prinzip der Wärmepumpen? Welche Komponenten sind im Einsatz und gibt es verschiedene Arten von Wärmepumpen?
Das Wichtigste in Kürze
- Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erdreich zur Beheizung von Gebäuden.
- Sie arbeiten nach dem Prinzip eines thermodynamischen Kreisprozesses und benötigen nur wenig elektrische Energie.
- Die Hauptkomponenten sind Verdampfer, Verdichter, Verflüssiger und Expansionsventil.
- Sie sind eine effiziente und nachhaltige Alternative zu fossilen Heizsystemen.
Grundprinzip der Wärmepumpe
Die Funktionsweise einer Wärmepumpe basiert auf einem thermodynamischen Kreisprozess. Hier wird Wärmeenergie von einem kühleren auf ein wärmeres Niveau angehoben. Dies geschieht durch den Einsatz eines Kältemittels, das verschiedene Aggregatzustände durchläuft.
Ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung ist ein Kühlschrank, der Wärme aus seinem Inneren nach außen transportiert – eine Wärmepumpe arbeitet nach demselben Prinzip, jedoch mit umgekehrtem Effekt. Während der Kühlschrank seinem Innenraum kontinuierlich Wärme entzieht, um Lebensmittel zu kühlen, entzieht die Wärmepumpe der Umwelt Wärme, um sie für Heizungszwecke nutzbar zu machen.
Dieser Prozess ermöglicht es, mit einem vergleichsweise geringen Einsatz elektrischer Energie eine wesentlich größere Menge an Wärme für den Wohnbereich bereitzustellen. Die Effizienz dieses Vorgangs hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Temperatur der Wärmequelle und das Heizsystem, in das die Wärme eingespeist wird.
Gängige Kältemittel in Wärmepumpen
Je nach Einsatzgebiet und Umweltanforderungen kommen verschiedene Kältemittel zum Einsatz:
Kältemittel | Chemische Bezeichnung | GWP | Eigenschaften | Einsatzbereiche |
---|---|---|---|---|
R-410A | HFKW-Gemisch | ~2088 | Hohe Effizienz, aber hohes GWP | Luft-Wasser-Wärmepumpen (Altgeräte) |
R-32 | Difluormethan | ~675 | Geringeres GWP als R-410A, leicht brennbar | Moderne Wärmepumpen, Split-Klimaanlagen |
R-290 | Propan | ~3 | Sehr umweltfreundlich, brennbar, hohe Effizienz | Zukunftsorientierte Wärmepumpen |
R-134a | Tetrafluorethan | ~1430 | Lange im Einsatz, mittleres GWP | Industrie- und Gewerbewärmepumpen |
CO₂ (R-744) | Kohlendioxid | ~1 | Sehr umweltfreundlich, benötigt hohen Druck | Hochtemperatur-Wärmepumpen (z. B. Brauchwasser) |
R-1234yf | HFO-Kältemittel | ~4 | Sehr niedriges GWP, leicht brennbar | Alternative zu R-134a |
Hauptkomponenten einer Wärmepumpe
Jedes Element einer Wärmepumpe erfüllt eine spezifische Aufgabe im Kreislauf der Wärmegewinnung und -abgabe. Die einzelnen Komponenten müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, um eine hohe Effizienz und eine verlustarme Wärmeübertragung zu gewährleisten.
Von der Aufnahme der Umgebungswärme bis hin zur Weitergabe an das Heizsystem sind mehrere physikalische Prozesse erforderlich, die durch diese Bauteile gesteuert werden.
Eine Wärmepumpe besteht aus vier zentralen Komponenten.
Verdampfer
Der Verdampfer ist das erste Element im Kreislauf eines Wärmepumpensystems. Hier wird Wärme aus der Umgebung entzogen. Diese Wärmeenergie wird vom Kältemittel aufgenommen, wodurch das Kältemittel verdampft und sich von einer flüssigen in eine gasförmige Form verwandelt.
Der Verdampfer nutzt also die natürliche Wärmequelle zur Erwärmung des Kältemittels.
Verdichter (Kompressor)
Nachdem das Kältemittel im Verdampfer verdampft ist und als Gas vorliegt, wird es in den Verdichter geführt. Dort wird das gasförmige Kältemittel stark verdichtet, was zu einer Erhöhung des Drucks und der Temperatur des Gases führt.
Der Verdichter arbeitet ähnlich wie eine Pumpe, die das Gas komprimiert und die Temperatur des Kältemittels auf ein höheres Niveau anhebt, wodurch es später in der Lage ist, Wärme an das Heizsystem abzugeben.
Verflüssiger (Kondensator)
Der Verflüssiger, auch Kondensator genannt, ist dafür zuständig, die Wärmeenergie, die das Kältemittel während der Verdichtung aufgenommen hat, an das Heizsystem abzugeben. Im Kondensator wird das Kältemittel durch die Abgabe der aufgenommenen Wärme wieder verflüssigt.
Diese Wärme wird dann an das Heizsystem abgegeben, das die Wärme in Form von Heizwasser oder Luft in das Gebäude transportiert.
Expansionsventil
Das Expansionsventil spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Drucks und der Temperatur des Kältemittels. Nachdem das Kältemittel seine Wärme im Kondensator abgegeben hat, gelangt es in das Expansionsventil, wo der Druck des Kältemittels stark reduziert wird.
Durch diese Druckminderung sinkt auch die Temperatur des Kältemittels. Das kalte, niederdruckige Kältemittel fließt dann wieder in den Verdampfer, wo es erneut Wärme aus der Umgebung aufnimmt, und der Kreislauf beginnt von vorn.
Arten von Wärmepumpen nach Wärmequelle
Wärmepumpen nutzen verschiedene Umweltquellen zur Gewinnung von Heizenergie. Die Wahl der passenden Wärmepumpe hängt von den örtlichen Gegebenheiten, den Investitionskosten und der gewünschten Effizienz ab. Hier sind die wichtigsten Arten im Überblick:
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle. Sie entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie über einen Wärmetauscher an das Heizsystem ab. Der Vorteil der Wärmepumpenart liegt in der einfachen Installation und den vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten.
Allerdings nimmt ihre Effizienz bei sehr kalten Temperaturen ab, da die Wärmequelle (Luft) im Winter stark abkühlt. Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich besonders für Neubauten und als Nachrüstlösung für bestehende Heizsysteme.
Luft-Luft-Wärmepumpe
Luft-Luft-Wärmepumpen arbeiten ähnlich wie Luft-Wasser-Wärmepumpen, geben die gewonnene Wärme jedoch direkt über ein Lüftungssystem an die Raumluft ab, anstatt Wasser zu erwärmen. Sie sind besonders effizient in gut gedämmten Gebäuden, die über eine Lüftungsanlage verfügen.
Der Vorteil liegt in der einfachen Nachrüstung und der Vermeidung wasserführender Heizsysteme. Sie sind jedoch nur für Gebäude mit entsprechender Lüftungstechnik geeignet, was ihren Einsatzbereich einschränkt.
Sole-Wasser-Wärmepumpe
Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Wärme aus dem Erdreich, die über Erdkollektoren oder Tiefensonden entzogen wird. Da die Temperatur im Boden ganzjährig relativ konstant ist, bietet diese Wärmepumpenart eine hohe Effizienz.
Die Installationskosten sind im Vergleich höher, da entweder großflächige Kollektoren oder teure Bohrungen für Erdsonden erforderlich sind. Sie eignen sich besonders für Neubauten mit ausreichend Platz oder bei der Möglichkeit einer Tiefenbohrung.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt das Grundwasser als Wärmequelle, da es auch im Winter relativ warme Temperaturen aufweist. Dadurch sind diese Systeme besonders effizient. Sie erfordern für den Bau eine behördliche Genehmigung und einen Zugang zu ausreichend Grundwasser.
Die Installation ist aufwendig. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Wartung notwendig, um eine gleichbleibende Wasserqualität zu gewährleisten. Diese Wärmepumpen sind ideal für Standorte mit hohem Grundwasserspiegel und guter Wasserqualität.
Reversible Wärmepumpen – Heizen und Kühlen
Reversible Wärmepumpen können sowohl heizen als auch kühlen, indem sie den Kältemittelkreislauf umkehren. Dabei wird im Sommer Wärme aus dem Gebäude nach außen abgeführt, ähnlich wie bei einer Klimaanlage.
Kühlfunktion
- Aktive Kühlung: Die Wärmepumpe entzieht den Innenräumen Wärme, verdichtet das Kältemittel und gibt die Wärme an die Umgebung ab. Dies erfordert zusätzlichen Strom.
- Passive Kühlung: Nur bei Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen möglich. Hier wird die natürliche Kühle des Erdreichs oder Grundwassers genutzt, wodurch der Verdichter nicht arbeiten muss und Energie gespart wird.
Vorteile
Reversible Wärmepumpen bieten eine ganzjährige Nutzung, hohe Energieeffizienz und ersparen ein separates Klimagerät. Sie sind besonders geeignet für gut gedämmte Gebäude mit Flächenheizsystemen wie Fußbodenheizungen, da diese sowohl für Heizung als auch Kühlung genutzt werden können.
Anwendungsbereiche von Wärmepumpen
- Heizung: Versorgung von Wohn- und Gewerbegebäuden.
- Kühlung: Nutzung zur Raumklimatisierung.
- Warmwasserbereitung: Effiziente Erzeugung von Brauchwarmwasser.
Integration in bestehende Heizsysteme
Wärmepumpen lassen sich mit fossilen Heizsystemen kombinieren, um ein Hybridheizsystem zu schaffen. Dies erhöht die Flexibilität und sorgt für eine Reduzierung des Energieverbrauchs.
Technologische Fortschritte führen zu einer stetigen Verbesserung der Effizienz und Umweltverträglichkeit von Wärmepumpen. Neue Systeme ermöglichen den Einsatz bei immer niedrigeren Außentemperaturen und eine bessere Integration in Smart-Home-Technologien.
Aktuelle Entwicklungen und Innovationen
Technologische Fortschritte führen zu einer stetigen Verbesserung der Effizienz und Umweltverträglichkeit von Wärmepumpen. Neue Systeme ermöglichen den Einsatz bei immer niedrigeren Außentemperaturen und eine bessere Integration in Smart-Home-Technologien.
Fazit
Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche und energieeffiziente Alternative zu konventionellen Heizsystemen. Sie tragen wesentlich zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei und sind ein Schlüsselbaustein für eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft.
FAQ
Eine Wärmepumpe ist ein Gerät, das Wärme aus einer Quelle (z. B. Luft, Wasser oder Erde) aufnimmt und diese in ein Gebäude transportiert, um es zu beheizen. Sie kann auch umgekehrt betrieben werden, um bei Bedarf das Gebäude zu kühlen.
Eine Wärmepumpe nutzt einen Kältemittelkreislauf, um Wärme von einem Ort (z. B. der Außenluft) zu einem anderen (z. B. dem Innenraum des Hauses) zu transportieren. Der Kreislauf umfasst:
- Verdampfung: Das Kältemittel entzieht der Umgebung Wärme und verdampft.
- Kompression: Das gasförmige Kältemittel wird komprimiert, wodurch es sich erwärmt.
- Verflüssigung: Das heiße Gas gibt die Wärme an das Heizsystem des Gebäudes ab und kondensiert.
- Expansion: Das Kältemittel wird entspannt und abgekühlt, um den Zyklus zu wiederholen.
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie an ein Heizsystem ab.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Nutzt Wärme aus dem Grundwasser.
- Erdwärmepumpe (Sole-Wasser-Wärmepumpe): Entzieht der Erde Wärme über Erdsonden oder Erdkollektoren.
Wärmepumpen sind sehr energieeffizient, da sie mehr Wärmeenergie liefern können, als sie an elektrischer Energie verbrauchen. Der sogenannte COP (Coefficient of Performance) gibt an, wie viel Wärme pro eingesetzter Kilowattstunde Energie erzeugt wird. Ein COP von 4 bedeutet, dass für jede Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.
Ja, viele Wärmepumpen können in beiden Richtungen arbeiten – sie können ein Gebäude im Winter heizen und im Sommer kühlen, indem sie den Kreislauf umkehren.
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Katharina Kreidenweis
Leitung Vertrieb
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